Hermann Hesse SIDDHARTHA
Foto: Daniel Kunzfeld

FIGURENTHEATER

Hermann Hesse SIDDHARTHA

IN EINER BÜHNENFASSUNG VON PHILIP STEMANN

 

 

Der junge Siddhartha begibt sich auf die Suche nach Erkenntnis und dem Sinn des Lebens. Er verlässt mit seinem Freund Govinda sein Zuhause und die Familie, um sich den Samanas im Walde anzuschließen und die strenge Askese zu erlernen. Nach einigen wenigen Jahren spürt er jedoch, dass ihn das Leben als Samana nicht an sein Ziel bringen wird. So verlassen Siddhartha und Govinda die Asketen und pilgern zu Gotama, dem Buddha, dem Erhabenen. Govinda schließt sich Buddha an, Siddhartha aber, mit dessen Lehre nicht zufrieden, wird vom Fährmann Vasudeva über den Fluss gesetzt, um in die Stadt zu gelangen. Dort begegnet er der schönen Kamala und der irdischen Liebe, wird Gehilfe des reichen Kaufmanns Kamaswami, häuft selbst Reichtum an, verfällt der Spielsucht und verliert alles. Erst am Ende seines Lebens erkennt er, zum Fährmann zurückgekehrt, im großen Fluss sein Ich und sein Glück.
 

Hermann Hesses Roman, der maßgeblich zu Hesses Ehrung mit dem Literaturnobelpreis beigetragen hat, erzählt die Geschichte eines jungen Menschen, der sich aus den Konventionen seines bisherigen Lebens befreit und zu einem selbstbestimmten Leben findet. Auf seinem Weg, der ein ganzes Menschenleben lang dauert, muss er lernen, dass Bewusstheit und Erkenntnis nicht durch Lehren oder Lehrmeister erlangt werden können, sondern allein durch die eigenen Erfahrungen.

 

 

...Gerade die Szenen, in denen Darstellerin Jeannette Luft – die mit Regisseur Philip Stemann auch für das Konzept verantwortlich ist – die Figuren mit Fingerpuppen darstellt, sind beeindruckend: Die Liebesszene zwischen Siddharta und der schönen Kurtisane Kamala allein ist den Besuch wert.

...All das sorgt für eine fast meditative „Siddhartha“-Inszenierung, die in der Geschichte aufgeht, anstatt direkte Bezüge zur Jetztzeit herstellen zu wollen. Womöglich sind es gerade die allgegenwärtigen Selbst-Inszenierungen und -Vermarktungen in der (virtuellen) Realität, die Fragen nach dem Sinn und dem Ich wieder virulenter werden lassen. Hesses „Siddhartha“ bildet zu dieser Hektik, auch in der Figurentheaterfassung, einen Gegenentwurf.
Dierck Wittenberg, Syker Kreiszeitung, 01.11.2019

 

 

Konzept und Spiel Jeannette Luft
Konzept und Regie Philip Stemann
Komposition und Live-Musik Matthias Entrup
Puppenbau Mechtild Nienaber
Bühnenbild Jürgen Lier
Kostümbild Friederike Sensfuss
Videokunst Eike Buff

 

(Aufführungsrechte: Suhrkamp-Verlag Berlin)

DAUER 80 MINUTEN (OHNE PAUSE)