Foto: Marianne Menke

Theaterabend mit Musik

ZEIT

Inspiriert von einer Kurzgeschichte von Gisela Widmer

Gehen Sie immer mit der Zeit oder fallen Sie auch mal aus derselben? Haben Sie auch schon Zeit totgeschlagen? Wird Ihnen häufiger Zeit geschenkt oder Zeit gestohlen? Und fragen Sie sich manchmal: Wo ist eigentlich die Zeit geblieben?
Zeit hat sie genug, die Frau aus Gisela Widmers Kurzgeschichte ZEITKAUF. Aber halt von der falschen Sorte. Auf der Suche nach der richtigen Zeit, der guten, der ausgefüllten und erfüllenden, ist ihr jedes Mittel recht. Zwei Tage vor ihrem 46. Geburtstag nimmt sie den Kampf auf: Sie will Zeit rückgängig machen, anhalten, aufhäufen. Sie befragt und beschwört die Zeit, sie spielt mit der Zeit und den Erinnerungen an vergangene Zeiten, sie läuft vor ihr weg und rennt ihr hinterher, sie löst sich in ihr auf und vielleicht schlägt sie ihr sogar ein Schnippchen. Denn: Was ist die Zeit, wenn nicht wir selbst? 

Ein Abend mit Texten und Gedichten von Hilde Domin, Judith Kuckart, Ernst Jandl, Georg Büchner u. a. und mit Musik aus drei Jahrhunderten.

 

Spiel Claudia Spörri
Cello & Loop Lynda Anne Cortis
Regie Christiane Ahlhelm
Dramaturgie Sibille Hüholt
Ausstattung Melanie Kuhl
Puppenbau Anne Bulthaupt


Die dramaturgischen Suchbewegungen sind dabei so reizvoll schillernd wie ihr Materiel, zu dem neben Musik und Schauspiel auch das virtuose Spiel mit Figuren und Objekten gehört.

Rolf Stein, Syker Kreiszeitung 29.09.2016

Wer über Zeit spricht, muss den Mut haben, die eigene Vergänglichkeit mitzudenken. Und das tut dieser sehenswerte Abend, an der Grenze zur Grausamkeit schmerzhaft. Vielleicht ist hier genau der Punkt, wo das Puppenspiel notwendig wird: weil es die Fähigkeit der Spielerin verlangt und kultiviert, von sich selbst so weit zu abstrahieren, sich selbst so stark zu objektivieren, dass die eigene Verletzlichkeit überspielt und jede noch so philosophische Attacke überlebt werden kann.
Benno Schirrmeister, taz bremen 07.10.2016

Wer der Cellistin Lynda Anne Cortis und der Schauspielerin und Sängerin Claudia Spörri eine Stunde seiner Zeit schenkt, wird mit einem wunderbar berührenden, erfrischend inszenierten Stück beschenkt.
Britta Suhren, Weser Report 18.10.2016

 Dauer: 60 Minuten (ohne Pause)